Wildwest im Waldstadion
Germania Niederrodenbach – Sportfreunde Ostheim 3:3 (2:1)
Die Germania muss sich ärgern über dieses Spiel. Nicht nur deshalb, weil ein Punktverlust gegen den Aufsteiger sicherlich nicht einkalkuliert war. Mindestens zwei Gegentore waren quasi selbstgestrickt und das Unentschieden fühlt sich durch den Ausgleich in der Nachspielzeit wie eine Niederlage an.
Das Spiel gab sich am Anfang besser, als es später wurde. Nach Klassepass von Maximilian Robok hatte Demir Kaynak bereits in der 5. Minute eine 100 % Chance, scheiterte aber 1 gegen 1 am gegnerischen Keeper Jan-Niklas Görtz. Dann ging es Schlag auf Schlag. Zunächst spielte Kevin Fiebig einen katastrophalen Rückpass zu Keeper Leon Philipp. Ostheims Hendrik Rausch ahnte den Blackout, spritzte dazwischen und erzielte das 0:1 (6.). Eine Einzelleistung von Demir Kaynak brachte bereits zwei Minuten später den Ausgleich. Danach hatte die Germania ihre beste Phase. Daniele Knickmeier scheiterte nach glänzender Vorarbeit von Sancar Mert am gegnerischen Keeper (10.). Nach Flanke von William Lo flog ein Kopfball von Maximilian Robok knapp am Tor vorbei (22.). Auch Demir Kaynak scheiterte nach Flanke von Sancar Mert am Keeper (28.). Dem stand auf Ostheimer Seite lediglich eine Chance gegenüber. Der Torschütze der Gäste Hendrik Rausch steuerte aus abseitsverdächtiger Position alleine auf Germania-Keeper Leon Philipp zu, der aber glänzend parierte (31.). Für die Führung der Germania brauchte es dann wieder eine Einzelleistung. Diesmal zog Marcel Heuer aus 20 Metern ab und zauberte den Ball in den Winkel (38.).
Der Germania-Anhang erwartete nun sicherlich, dass die Mannschaft in der 2. Hälfte alles klar macht. Aber weit gefehlt. Erneut, wie schon eine Woche zuvor in Langenselbold, wirkte das Team im zweiten Abschnitt zunächst ideenlos und müde. Chancen aus dem Spiel heraus gab es keine mehr. Die Gäste standen defensiv weiterhin kompakt und lauerten, trotz Rückstand weiterhin auf Konter. Aber auch sie brachten kaum mehr Torgefährliches zustande. Sie profitierten erneut von einem schlimmen Abwehrfehler der Germania. Leon Philipp verschätzte sich auf dem durch den Regen schnell und tückisch gewordenen Rasen, ließ dadurch einen harmlosen Ball im Herauslaufen durch die Handschuhe rutschen und Ostheims Hendrik Rausch spekulierte auch diesmal wieder richtig, erlief den Ball und brachte ihn zum Ausgleich im Tor unter (73.). Aber die Germania hatte noch einen Pfeil im Köcher. Aus dem Spiel heraus ging zwar nichts, aber ein Standard brachte die erneute Führung. Maximilian Robok wuchtete per Kopf eine Ecke von Sancar Mert in den gegnerischen Kasten (80.). Eine Führung, 10 Minuten vor dem Ende sollte gegen einen Aufsteiger eigentlich zum Sieg reichen. Aber diese insgesamt verrückte Partie hatte noch einen weiteren Knalleffekt parat. Der Schiedsrichter wertete einen Körpereinsatz von Walker Addoquaye höchst zweifelhaft als Foul und Alexander Leitner wuchtete den Freistoß aus 20 Metern, halblinke Position ins Torwarteck (90. +4). Ein schönes Tor, aber bei besserem Torwartstellungsspiel möglicherweise haltbar.
Wildwest im Waldstadion, für den neutralen Besucher gewiss unterhaltsam. Für den Germania-Anhang einfach nur ärgerlich.
Es spielten: Philipp, Fiebig (64. Memic), Robok, Addoquaye, Schilling, Friebe (79. Steier), S. Mert, Lo (64. Botzum), Kaynak, Heuer und Knickmeier. (Beste Spieler unterstrichen)