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Sieg verschenkt

TSV 1860 Hanau – Germania Niederrodenbach 3:2 (0:1)
Es fällt schwer über diese Niederlage zu berichten, denn wenn es überhaupt Niederlagen gibt, die unnötig sind, dann war diese sicherlich ein Musterbeispiel. Unsere Mannschaft gab direkt nach der Halbzeitpause innerhalb von drei Minuten ein Spiel aus der Hand, in dem sie bis dahin die bessere Mannschaft war. Und das auf eine Art und Weise, bei der man nicht weiß, ob man sie hanebüchen oder grob fahrlässig bezeichnen soll.

Dabei begann es gut. Luca Botzum stand bereits in der 6. Minute goldrichtig, als Marco Veit auf der rechten Seite zu einen furiosen Flankenlauf ansetzte. Seine Hereingabe fand zunächst zwar nicht, wie geplant, zentral Luca Botzum, sondern einen gegnerischen Verteidiger, der beim Klärungsversuch Luca Botzum anschoss, von dem der Ball dann ins Tor sprang. Danach hatte die Germania das Spiel zunächst im Griff. Erst Mitte der ersten Hälfte kamen die Gastgeber wieder etwas auf. Sie hatten auch zwei gute Chancen. Zunächst klärte Germania-Keeper Julian Scharlau 1 gegen 1 glänzend gegen Hanaus Daniel Cimen (22.). Zwei Minuten später donnerte Okan Tastan, 18 Meter vor dem Tor völlig alleine gelassen, die Kugel dann weit über den Kasten. Das war es aber auch schon. Anschließend war die Germania wieder da. In der 27. Minute setzte sich Nervin Memic entlang der Strafraumgrenze gegen mehrere Gegenspieler durch und zirkelte den Ball dann passgenau in den Lauf von Karim Hinz, der 14 Meter vor dem Tor abzog, aber am gegnerischen Keeper scheiterte. Zwei Minuten später hatte Maximilian Robok Pech.  Sein Kopfball traf die Latte. So gesehen war nach dem Ende der 1. Hälfte eigentlich alles gut. Die Germania hatte das Heft in der Hand und führte. Nichts deutete darauf hin, was in der zweiten Hälfte geschehen sollte.

In den ersten 5 Minuten dieser zweiten Halbzeit schenkte unsere Mannschaft das Spiel weg. Nach zwei kapitalen Blackouts, vor allem der Innenverteidigung, stand es plötzlich 2:1 (47., 50.).  Beide Gegentreffer und auch der dritte (64.) fielen nach dem gleichen Prinzip. Schnellausgeführte Freistöße trafen auf eine Germania-Defensive im Tiefschlaf und Julian Scharlau war gegen den alleine auf ihn zustürmenden Gegenspieler dann jedes Mal machtlos. Zudem klärte Maximilian Robok in der 51. Minute noch auf der Linie. Das Debakel hätte also durchaus noch deftiger ausfallen können. Schlimm zu sehen auch, dass unsere Mannschaft selbst gegen einen mit zunehmender Spieldauer immer mehr abbauenden Gegner nicht auch nur andeutungsweise wieder ins Spiel fand. Erst in der 82. Minute hatte Wai Loom William Lo die erste Chance auf den Anschlusstreffer, scheiterte aber aus spitzem Winkel am Keeper. Dem gleichen Spieler gelang dann in der Nachspielzeit tatsächlich noch das 3:2. 90+3 allerdings viel zu spät, um die Dinge noch zum Besseren zu wenden.

Germania Niederrodenbach 2023. Immer für eine Überraschung gut. An diesem Sonntag war es mal wieder eine böse.

Es spielten: Scharlau, Özcan, Hasret, Robok, Schilling, Friebe, Hinz, Botzum (72. Lo), Giuliana, Memic (60. Heuer) und Veit (64. Knickmeier).