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Wahnsinn

FSV Bischofsheim – Germania Niederrodenbach 3:4 (0:3)
Es soll ja Menschen geben, die sich nicht für Fußball interessieren. Möchte man den Versuch starten solchen Menschen die Faszination von Fußball zu erklären, dann wäre eine Aufzeichnung dieses Spiels möglicherweise hilfreich. Es enthielt nahezu alles, was Fußball so attraktiv macht. Für die Nerven der Anhänger beider Mannschaften war dieses Spiel allerdings überaus strapaziös.

Eine Viertelstunde lang belauerten sich die Teams ohne das Herausragendes geschah. Dann hatten die Gastgeber die erste gute Torchance. Wai Loom William Lo und Daniel Schilling reagierten auf ihrer linken Abwehrseite Sekundenbruchteile zu spät. So konnte der pfeilschnelle Rechtsaußen der Bischofsheimer, Jean Bosco Makengo, ihnen entwischen. Sein kluger Pass verschaffte Volkan Sungun freie Bahn zum Tor. Aber Julian Scharlau im Germania-Kasten parierte glänzend (15.). Nach diesem ersten Warnschuss kam unsere Mannschaft immer besser ins Spiel und zeigte sich in der Folge überaus effektiv. Nach Vorarbeit von Marcel Heuer und Antonio Giuliana stand Daniele Knickmeier goldrichtig. Seinen sicher nicht perfekten Abschluss aus 18 Metern ließ Bischofsheims Keeper Daniel Shaffer durch die Hosenträger rutschen, und es stand 0:1 (26.). In der Folge bekam unsere Mannschaft das Spiel immer besser in den Griff und zeigte die bisher beste Halbzeit dieser Saison. In der 28. Minute waren die Gastgeber kurzfristig überrascht, weil der Schiedsrichter nach einem vermeintlichen Foul von Thomas Goldmann nicht in die Pfeife stieß. Daniele Knickmeier schaltete am schnellsten und vollstreckte eiskalt zum 0:2. Und in der 37. Minute folgte der dritte Streich. Der an diesem Tag überragende Antonio Giuliana erzielte nach einer Ecke von Thomas Goldmann das 0:3. In der 41. Minute hatte Marcel Heuer sogar eine glänzende Chance zum 0:4, zielte aber knapp am Tor vorbei. Ein Treffer, der wohl die endgültige Entscheidung bedeutet hätte.

Unsere Mannschaft hatte zur Halbzeit das Spiel also sicher im Griff. Die Anhänger der Germania konnten in jeder Hinsicht zufrieden sein.

Und es war klar, dass nur ein früher Treffer der Gastgeber in der zweiten Hälfte dem Spiel noch eine Wendung geben konnte.

Und damit sind wir wieder bei der Faszination Fußball. Denn genau das geschah. In der 47. Minute fiel das 1:3 und vier Minuten später der zweite Gegentreffer zum 2:3. Danach verlor das Goldmann-Team zum einen völlig die Spielkontrolle und hatte zudem fast tragisches Verletzungspech. Maximilian Robok und Ian Friese, bis dahin Felsen in der Brandung mussten ausgewechselt werden (52., 60.). Die erste Aktion des eingewechselten Luca Botzum war ein katastrophaler Fehlpass, der die Gastgeber zu einem erfolgversprechenden Konter einlud. Burak Hasret konnte sich in höchster Not im eigenen Strafraum nur mit einem Foul helfen. Es gab Elfmeter, den Julian Scharlau mit einer Glanzparade entschärfte (61.). Erneut ein Wendepunkt in dieser Partie. Denn danach schien sich unsere Mannschaft zu fangen. Die Germania-Defensive stand wieder etwas sicherer und einen Freistoß aus 18 Metern von Antonio Giuliana, die erste Chance in der zweiten Hälfte, lenkte Bischofsheims Keeper mit einer Glanzparade um den Pfosten. Trotzdem fiel in der 70. Minute dann doch noch der Ausgleich. Nach einem unnötigen Foul von Burak Hasret an der Strafraumgrenze zirkelte Bischofsheims Jean Bosco Marengo den Freistoß unhaltbar und sehenswert in den Winkel. Danach waren die Gastgeber wieder am Drücker und die Niederlage für das Goldmann-Team war bei mehreren Chancen ganz nahe. Zudem verletzte sich mit dem bis dahin souveränen Walker Addoquaye der dritte Abwehrspieler. Aber dieses Spiel hatte trotzdem noch eine weitere Volte in der Hinterhand. Schon vorher hatte unsere Mannschaft, meist angestoßen von Luca Botzum, gegen die immer offensiver werdenden Gastgeber mehrere vielversprechende Konterchancen. Das es dann aber in der Nachspielzeit (90+7) nach einem weiteren Konter noch zum Siegtreffer kam, war dann schon Drama pur. Eine Energieleistung von Antonio Giuliana, der im Strafraum den Ball glänzend behauptete und anschließend bedrängt vom Keeper und einem weiteren Gegenspieler im Tor versenkte, brachte das Germania-Happy End. Im anschließenden Jubelsturm hielt es selbst die verletzten Spieler nicht mehr auf der Bank.

Es spielten: Scharlau, Addoquaye, Hasret, Robok (52. Fiebig), Schilling, Friebe (60. Botzum), Lo (81. Memic), Goldmann, Heuer, Giuliana und Knickmeier. (Beste Spieler Unterstrichen)